Gott sei Dank ist niemand zu Schaden gekommen

Die Decke in der Grüneberger Dorfkirche ist eingestürzt und hat den vorderen Teil des Kirchenschiffes unter sich begraben. Die Bänke liegen unter Schutt und gesplittertem Holz

„Gott sei Dank“, möchte man beim Anblick dieser Bilder ausrufen, „es ist niemand zu Schaden gekommen!“

Nahezu vollständig hat die die engestürzte Decke den vorderen Teil des Kirchenschiffes in Grüneberg unter sich begraben. Nur vom Kanzelaltar blitzen ein paar helle Stellen durch die heruntergekrachten Bretter der Deckenverkleidung hervor. Die Bänke liegen unter einer dicken Schicht aus Schutt, Dachpappe und gesplittertem Holz.

Irgendwann am Sonntag müsse das passiert sein, so Gerhard Gabriel, Pfarrer im Ruhestand und einer der Schlüsselwarte der Kirche. Jemand habe beim Vorbeilaufen ein lautes Knallen aus dem Inneren der Kirche gehört und Kontakt mit Kirchengemeinde aufgenommen. Beim Öffnen der Kirchentür wurde die Katastrophe sichtbar. Das Gebäude wurde sofort gesichert und verschlossen, so dass niemand mehr unbefugt den Schadensort betreten kann.

Eine erste Bestandsaufnahme erfolgte heute morgen durch Bauingenieur Winfried Günther, Vorsitzender des Bauausschusses im Kirchenkreis Oberes Havelland, zu dem die Gemeinde Grüneberg im Löwenberger Land gehört.

Man könne den Schaden natürlich noch nicht abschließend beurteilen, sagt er. Feuchtigkeit als Ursache würde er aber zunächst ausschließen. Alles, was da runtergekommen ist, sei trocken. „Aber“, so Günther weiter, „dass die Deckenlast zu hoch war, ist offensichtlich.“

Was letztendlich zum Einsturz der Decke führte, wird nun schnellstmöglich mit Hilfe eines Statikers untersucht. „Denn wichtig ist jetzt auch“, erklärt Günther, „dass wir die gesamte Deckenkonstruktion und den Dachstuhl untersuchen, inwieweit eventuell anderen Bauteile Schaden genommen haben.

Für Pfarrer im Ruhestand Gerhard Gabriel mag der Anblick der in Schutt liegenden Kirche eine Art Déjà-vu auslösen. Mitte der 80er Jahre war der komplette Dachstuhl der Kirche eingefallen, direkt vor seinem Fenster. Damals, also in tiefsten DDR-Zeiten, habe er nur mit enorm viel Eigenleistung und Hilfe der kirchlichen Baubrigade wieder aufgebaut werden können. Dass Materialermüdung zum Absturz der Decke geführt haben könnte, will Günther daher nicht ausschließen.

Ortspfarrer Reinhard Kees und Superintendent Uwe Simon wurden noch am Sonntag von Gabriel über den Schaden in der Grüneberger Kirche informiert. Beide drückten in einer ersten Stellungnahme ihre Erleichterung darüber aus, dass niemand zu Schaden gekommen ist.

Zeitgleich laufen die erforderlichen Maßnahmen an: „Für die ersten Sicherungsmaßnahmen und statischen Untersuchungen steht der Baurücklagefonds des Kirchenkreises sozusagen als Notfonds bereit“, so Superintendent Uwe Simon nach einer Beratung Pfarrer Reinhard Kees. Außerdem habe man bereits das kirchliche Bauamt informiert. „Wir werden die Grüneberger mit dem Schaden nicht alleine lassen“, versichert Uwe Simon. Wichtig sei jetzt zunächst, weitere Gefahr abzuwenden und das genaue Schadensausmaß zu ermitteln. Wie hoch am Ende die Schadenssumme sei, müsse man abwarten.

Die gute Nachricht bei diesem Unglück, da sind sich Superintendent Simon, Pfarrer Kees und Pfarrer i.R. Gabriel einig, ist in der Tat, dass niemand zu Schaden kam.